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09/02/2016 11:06

Anmerkungen zur Fastenzeit

„Metanoeíte!“ So lautet eine der Hauptforderungen der Predigt Jesu im biblisch-griechischen Urtext – „Kehrt um, tut Buße!“ In der vierzigtägigen Buß- und Fastenzeit vor Ostern ist diese Aufforderung Jesu wohl am eindrucksvollsten umgesetzt.

Die Fastenübungen, die wir uns in dieser Zeit als äußeres Mittel auferlegen, sind dabei nicht der Zweck, sondern lediglich das Hilfsmittel, um zu einer inneren Umkehr zu gelangen, welche letztendlich auch eine äußere Frucht tragen sollte. Eine solche persönliche Fastenübung ist jedoch für den Glauben nur dann sinnvoll, wenn sie mit einer Gemeinschaft verbunden ist, und zwar nicht mit irgendeiner, sondern mit der Gemeinschaft (Koinonia) der Heiligen.

Unsere heutige Gesellschaft ist auf Hochleistung getrimmt und in vielen Bereichen hoch spezialisiert; alles muss schneller, höher, weiter, größer oder kleiner werden, so dass wir von lauter Megas, Ultras, Mikros und Nanos umgeben sind. Unsere Fastenübung sollte nicht in diesem Wettbewerb stehen, so dass man denkt: „je weniger (Fleisch oder was auch immer), desto besser“, oder „Schau her, lieber Gott, ich kann auch Sonntags fasten!“. Eine solche Einstellung kann schnell zur eitlen Selbstbefriedigung werden. In der Fastenzeit sollte es nicht um unsere eigene Leistung gehen. Unser geistiger Blick soll sich umkehren, weg von der Nabelschau und der Vergänglichkeit – hin zum HErrn. Die Verdienste Jesu, sein Fasten, seine Versuchung, sein Leiden und sein Erlösungswerk sollten in den Vordergrund rücken. Und eben daran wollen wir sowohl durch unsere leiblichen Übungen als auch durch die gemeinschaftliche Bußübungen, besonders am Quatember teilnehmen, der besonderen Gnadenzeit für Diener und Gläubige. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Wir haben an Christus nur in der Gemeinschaft der Kirche Anteil, denn der Leib Christi, an welchem wir Glieder sind, ist miteinander verbunden und die Absolution und die Reinwaschung der Sünden, ja das Leben kommt nur vom Haupt aus – es ist allein sein Verdienst!

Wir haben diese Verbindung zu und in Christus nicht nur durch die eucharistische Teilnahme, sondern auch durch das häusliche und tägliche Gebet, durch welches wir am beständigen Gebet der Kirche teilhaben. Die Tagzeitdienste und Hausandachten sind in dieser Zeit etwas schlichter gehalten. Eingangslied und großer Lobpreis entfallen, dafür wird vor dem Schlussgebet das Fastengebet „O Gott, Du bist der Große“ mit dem Antwortgesang „Seele Christi heilige mich“ eingefügt.

Im Lesekalender sind die richtigen Morgenlesungen für
´2. Donnerstag Ex. 7,26– 8, 3 (1. Teil der Froschplage)
´3 Freitag Ex. 8,4-15 (2. Teil der Froschplage und Steckmücken)
´4 Samstag Ex. 8, 16– (Plage der Bremsen)

Die bisherigen falschen Lesestellen haben sich durch die unterschiedliche Kapiteleinteilung in der englischen King James Bibel ergeben, welche die Grundlage für die Erstellung unserer Lesetafel war.

Allen Beterinnen und Betern eine segensreiche Fastenzeit!

Thomas