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02/02/2016 11:33

Septuagesima, Sexagesima, Quinquagesima – was ist das?

Das Hauptfest eines jeden Jahres in hebräisch-christlicher Tradition ist Pessach – Ostern. Dieser Festtag wird nach dem hebräischen Mondkalender am 14./15. Tag des ersten Monats (Nissan) begangen, berechnet nach dem ersten Frühlingsneumond. An diesem Tag feiern wir unsere Befreiung aus der Knechtschaft des Todes, der Sünde und des Teufels – wir Christen durch den HErrn Jesus Christus, und die Hebräer durch die Hand Gottes. Die Bilder der bitteren Wirklichkeit der Sklaverei in Ägypten, wo das Leben der Sklaven gering und wertlos geachtet wurde, verbinden wir mit der Überwindung des Todes, hinein in das neue Leben – oder wie es der Psalmist besingt: „Ganz so ist der HErr, unser Gott, für immer und ewig! Er wird uns führen durch den Tod hindurch!“ (Ps. 48, 18); denn im Tod bezwang Jesus den Tod und gab seinen Gläubigen das ewige Leben, wie einst die Hebräer durch das Blut des Osterlammes vor dem Todesengel bewahrt wurden. Die Sünde in Jesu Sieg zu überwinden bedeutet, Gott dem Vater nicht nur wertvoll, sondern heilig zu werden, und fähig, wie die aus Ägypten ausziehenden Hebräer, Gott mit dem Priesterdienst (Liturgie) zu verehren, befreit von der bösen Macht des dämonischen Weltherrschers (vom Pharao dieser Zeit).

Dieses zentrale Fest der Auferstehung Christi, unseres Passahlamms, kann eigentlich nur durch das Verständnis seiner Vorgeschichte richtig bewertet werden. Deshalb werden die 2 Wochen vor Ostern, ab dem hebräischen 1. 1., als die Passionszeit oder Gedächtnistage der Leiden unseres Erlösers begangen, um die Bezeichnung Jesu als das Lamm Gottes zu verstehen. Auf der anderen Seite geht dem Fest eine österliche Bußzeit voraus, die in der Bibel häufig genannten: 40 heilige Tage, oder lateinisch Quadragesima genannt. Auch Jesus fastete 40 Tage lang, bevor er öffentlich in Erscheinung trat, und widerstand den dämonischen Versuchungen. Auf der anderen Seite weisen außerbiblische Zeugnisse darauf hin, dass über Christus bereits 40 Tage vor dessen Leiden und Sterben am Kreuz das Todesurteil verhängt wurde, so dass wir ab dem Mittwoch vor dem 1. Sonntag Quadragesimä die österliche Bußzeit der heiligen 40 Tage beginnen.

Ursprünglich begann die Vorbereitung auf das Osterfest 70 (Septuagesima) Tage zuvor. Im Westen begann man die Bibel mit dem 1. Vers des 1. Buches der Bibel zu lesen, dem 1. Buch Moses, dem Buch der Entstehung (Genesis). In der Ostkirche gilt die Zeit bis zu den 10 Sonntagen vor Ostern als „Zeit nach Pfingsten“. 70 Tage vor dem Osterfest beginnt das neue Kirchenjahr im Tempel Gottes mit dem „Sonntag vom Zöllner und Pharisäer“ (Lk. 18, 10ff), wo das Gebet betrachtet wird, welches Gott wohlgefällig ist.

Ab dem Sonntag der 60 Tage (Sexagesima) betrachten wir nach dem Bund Noachs den alten Bund mit Abraham, – im Osten wird das Evangelium von der Rückkehr des velorenen Sohnes verkündet –, und in den 50 Tagen (Quinquagesima) vor Ostern erfahren wir die Offenbarung des göttlichen Namens in der Erscheinung des brennenden Dornbusches. Folglich sind die Tage bis zum hebräischen 1. Nissan der Geschichte des Auszugs des Volkes Gottes aus dem ägyptischen Sklavenhaus gewidmet.

Mit dem stummen Sonntag, der sowohl in der Ost- wie in der Westkirche so genannt wird, betrachten wir einerseits den alttestamentlichen Gottesdienst mitsamt seinen Opfervorschriften, um anderseits die Verhaftung und Verurteilung, das Leiden und Sterben Jesu zu verstehen. Jesu Hingabe an seinen Vater und dessen Liebe zu Gott und zu den Menschen hat die blutigen Opfer aufgehoben, damit auch wir in Geist und Wahrheit unblutig Gott verehren, und als die Erlösten unseren Heiligen Vater mit dem Gottessohn feiern, befähigt zu einem Neuen und ewigen Bund, dem Leben und Sein in Ewigkeit.

felix