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27/01/2015 12:46

Der Osterkreis naht...

Jedes Kirchenjahr beginnen wir damit, in den täglichen Morgendiensten den Propheten Jesaja, den Evangelisten der Urkirche vorzulesen. Eine andere Lesungsreihe leitet den Osterkreis ein – die mosaischen Bücher der Weisung. Am 1. Februar ist es so weit. Im Morgendienst dieses HErrentages beginnen wir die Bibellesungen mit dem 1. Vers des 1. Kapitels im 1. Buch Moses, welches zugleich das 1. Buch der Bibel ist. Dieses Buch trägt den Namen „Genesis“ – die Entstehung. Mache nennen es nach dem ersten hebräischen Wort, welches dort gelesen werden kann: „B-rë´šît“ – „Anfangs schuf Gott die Himmel und den Erdboden.“ Irgendwie erinnert uns der hebräische Name des ersten Buches der Hl. Schrift an den ersten Vers des Evangeliums von Weihnachten: „Im Anfang war das Wort...“ (Joh. 1, 1). Gerade mit diesem Wort der Verkündigung begann die Weihnachtszeit, um indirekt mit dem „Anfangs“ des ersten Bibelbuches zu enden.

Obwohl am 40. Tag die Weihnachtszeit so endet wie dies vom Gesetz auch gefordert wird, mit der Darstellung und Säuglingsweihe im Tempel, so umspannt die Betrachtung der Zeit zwischen beiden „Anfängen“ die Offenbarung Jesu als Gottes Sohn am Jordan bis hin zu seinen ersten öffentlichen Auftritten. Beide Anfänge deuten einen weiteren Anfang an, den Neuanfang des Ostertages. Im Leben und Sterben ging uns unser Heiland Christus voran, um im Tod den Tod zu bezwingen! Viele sprechen dabei vom Heil und Erlösung. Dies ist auch keineswegs falsch. Und doch sind dies nur Beschreibungen dessen, was uns das Wort, der HErr Jesus, und der Geist vermitteln möchten. Es geht um die Begegnung mit unserem Vater, welche die Schrift auch beim Namen nennt: „die Versöhnung“!

Das biblische hebräische Wort für Versöhnung lautet „Kappar“ und kann auch als „Heil“ übersetzt werden. Daher nennen wir Jesus Christus zurecht Heiland und Erlöser. Und es ist heilsam, Gott, unserem Vater zu begegnen. Allerdings ist die Versöhnung ein besserer Inbegriff unseres Heils, weil darin der Sinn unserer Begegnung mit unserem Gott eher nachempfindbar ist, das Zusammenkommen von Zeit und Ewigkeit, von den Unvollkommenen mit dem Vollkommenen, von den Himmeln mit dem Erdboden. Denn daselbst soll die Trennung des Gewölbes aufgehoben werden, der Himmel, welche unseren auferstandenen HErrn bis dahin verbergen. Sodann werden wir die Offenbarung nicht nur sehen, sondern auch kosten, in Fülle.

Die Vorzeit und Quadragesimä (40 vorösterliche Bußtage) sind auf allem begründet, was wir bis dahin im Geist und Glauben betrachtet haben – in Christi Geburt und Taufe, in seinen Worten und Zeichen, vor allem in seiner Beharrlichkeit, uns so anzuleiten, um das Geheimnis zu begreifen, welches wir Vollendung nennen – die Berührung der Himmel und der Erde. Auch im Psalm ist es ein vergangenes Ereignis: „Er neigte den Himmel und fuhr herab“ (Ps. 18, 10), ein Lied der Rettung, welches jedoch die Zukunft verheißt, die Auferstehung des Gerechten (Ps. 18, 21f): „Der HErr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind. Denn ich hielt mich an die Wege des HErrn und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.“

Ihm, dem einzig und vollkommen Gerechten folgen wir in dieser Zeit nach, nicht in die Karwoche, sondern in den Sieg und in das Leben, in die Erneuerung unseres Wesens, welches einst so schuldlos das Taufbecken verließ, durch seinen Tod erweckt für die Ewigkeit.

felix