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04/01/2014 12:48

Dem HErrn entgegen

Durch das Zeugnis der Himmel, als Jesus von Nazaret durch die Stimme Gottes mit den Worten: „Das ist mein geliebter Sohn!“ bezeugt wurde, durften wir in der Gestalt Christi auch die andere Welt erblicken, die unerschaffene Welt Gottes. Das Zeugnis Gottes, unseres Vaters, offenbarte sich selbst in der Gestalt seines Sohnes – „Du, HErr, bist unser Vater, «Unser Erlöser von jeher» wirst du genannt.“

Angeleitet durch die äußere Gestalt des Sohnes Gottes, haben wir erkannt, dass Christus, das Lamm unseres Heils, bereits in seiner Menschwerdung auf sakramentale Weise Gott in sich verbirgt. Äußerlich als ein Mensch empfunden, konnte er nur im Glauben als Gott erkannt werden. Das göttliche Zeugnis erklärte ihn zum Sakrament, zum verborgenen Geheimnis der Offenbarung Gottes.

Ähnlich verhält sich unser Glaube in Bezug auf die Hl. Eucharistie (das heilige Abendmahl). Keine Sakramentenlehre kann das Geheimnis fassen – die Gegenwart Christi im Sakrament. Unser Glaube gründet sich allein auf dem Zeugnis Jesu, durch dessen Wort das Brot zu seinem Leib und der Wein mit Wasser zu seinem Blut wird. Auch hier betrachten wir die Epiphanie – die Allerscheinung Gottes. Durch das Wort Christi wurde das Sakrament der Eucharistie gestiftet, und wird durch den Heiligen Geist vergegenwärtigt, ebenso, wie sich bei der Taufe Jesu in der Gestalt unseres Heilands Gott der Vater greifbar zeigte.

Deshalb nannte man das eucharistische Brot seit ältesten Zeiten der Kirche – „Lamm“. Das Brot des Lammes, das Pessach unseres Heils, war ursprünglich viereckig. In dieser Form ist das Brot der Eucharistie in den orientalischen kirchlichen Gemeinschaften bis heute geblieben. Bei der Brotbrechung wird es zunächst viergeteilt und erst danach weiter gebrochen. Dahinter verbirgt sich die Überzeugung, dass die viergesichtigen Cherubim Christus in der Gestalt des Himmelsbrotes ankündigen, und zwar als die Speise der Engel.

Da die Eucharistie dem priesterlichen Auftrag entspricht – „tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Anamnese), betrachten wir in dieser Gestalt des sakramentalen Leibes Christi auch das vierfache Amt der Kirche. Die besonderen Priester unseres Gottesdienstes sind nicht bloß Vertreter der Gemeinde, welche der sakramentalen Liturgie nur „in der Person der Kirche“ vorstünden. In ihrem Dienst zeigt sich Christus auf die Art der Cherubim, denn aus dem Heiligen Geist wirken sie ebenso „in der Person Christi“.

So wird die Zeit nach der Beschneidung Jesu durch die „Epiphanie“ des Hl. Amtes ausgelebt. Ihr Sinn und Zweck ist es, uns so vorzubereiten, wie in jener Zeit der Beschnittene für die Darstellung im Tempel vorbereitet wurde. Es war die Zeit der Reinigung seiner Mutter, auch die Reisezeit nach Jerusalem, um mit dem Weiheopfer den Menschgewordenen vor dem Altar des Tempels vor Gott und vor den Menschen darzustellen. In der Hoffnung auf unsere eigene Darstellung vor Gott und seinem Thron pflegen wir diese Zeit der Jahreswende jenem Gebet und Gottesdienst zu widmen, welche uns zum himmlischen Jerusalem erheben, zur Hoffnung, dort im Tempel der Himmel so Gott zu sehen, wie er ist.

In diesem Sinn möge uns diese liturgische Zeit jene Stärkung des Segens bringen, in welcher unser Glaube Gott erblickt – zwar geistlich, aber doch wahhaftig.

felix