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26/12/2013 11:02

Weihnachtsoktav

An Heiligabend und am Hochfest der Geburt Christi – beide Tage tragen seit ältesten Zeiten den Namen „Festtag der Erscheinung Christi im Fleisch“ (Christophania), – bewegte uns aus dem Zeugnis der Engel die Glaubensantwort: Jesus Christus ist der Sohn Gottes!

Das erste diesbezügliche Zeugnis vermittelt uns die Liturgie der Kirche am 25. März, am Gedächtnistag der Verkündigung des HErrn. Wir glauben ganz fest daran, dass Christus das erste Licht ist, der erste Tag der Entstehung des Volkes Gottes. Wie das ewige Wort, der Logos Gottes sprach: „Es werde Licht!“, welches Mose und die Propheten in demselben oben genannten Glauben ankündigten, so bezeugte sich Jesus aus Nazaret als der Messias (=Christus auf griechisch oder der Gesalbte auf deutsch) mit jenem Wort, als er sagte: „Ich bin das Licht des Alls!“ (Ego himi to fos tou kosmou!). So legte sich der Samen des Erlösers seit der Entstehung (Genesis) der Menschen in jede Schwangerschaft und Geburt, bis der Erzengel verkündete, dass dieser Same im Fleisch einer Jungfrau nun die verheißene Frucht tragen sollte. Daher glauben wir, dass die Leibesfrucht der gebenedeiten Jungfrau Maria eine Herabkunft Christi bedeutet, welcher als der Erstgeborene die Entstehung von allem ist, was nach dem Willen Gottes entstand. Noch vor seiner Geburt, war er, nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch. Als er der Ankündigung der Engelsbotschaft gemäß geboren ward, erblickten wir zwar einen sterblichen Menschen, aber nicht in der Gestalt des gefallenen Adams, sondern eines vollkommenen. Gezeugt vor aller Zeit stieg er herab als Mensch und als Gott.

Im Glauben der Kirche schließen wir uns dem Preis des Engels an, welcher die Jungfrau selig (gebenedeit) pries, und mit allen Engeln und der Kirche aller Geschlechter preisen auch wir sie selig. Deshalb nennen wir in derselben Gemeinschaft der Kirche Maria „die Gottesgebärerin“. Sie gebar Jesus Christus, den wahren Gott und den wahrhaftigen Menschen, ohne als Mutter, wie ansonsten bei den Müttern üblich, demselben den Anfang der Existenz zu vermitteln, weil er davor existierte. Um diesem Geheimnis näher zu kommen, haben wir am ersten Advent Weizen gesegnet. Nach der Botschaft des Evangeliums ist diese fruchttragende Pflanze ein Bild für den Menschen, der von Gott gepflanzt wurde und dazu die Fähigkeit besitzt, oder wie manche Mitchristen sagen, prädestiniert ist, bei der Vollendung des Glaubens und Hoffens (=große Ernte) die Ewigkeit der Gottesnähe zu genießen.

Jeder Samen „stirbt“, wenn er sprießt und Frucht trägt – so das Zeugnis des Evangeliums. Laut diesem Zeugnis erfahren wir in der Todesstunde keinen Abschluss, sondern eine Veränderung. Im Dienst der Kirche sprechen wir: „Deinen Gläubigen, o Gott, wird das Leben nicht genommen, sondern verwandelt!“ So betrachteten wir beim Wachstum der zarten, gesegneten Pflanzung während der gesamten Zeit des Advents, beim Begießen derselben, den Tau des Himmels, damit für uns das Sprießen eines erneuerten Lebens die Überwindung des Todes durch die Auferstehung darstelle. Ebenso haben wir gesungen: die Erde tue sich auf und lasse den Heiland hervorsprießen! Dabei meinten wir nicht nur den geheimnisvollen Leib Christi, die Kirche, sondern auch den Christus selbst.

Als der Engel die Geburt Christi verkündete, „empfing Maria durch den Heiligen Geist.“ Diese Empfängnis war kein geschlechtlicher (sexueller) Vorgang, auch kein (asexueller) ungeschlechtlicher. Unter dem Schatten des Höchsten empfing sie so, wie die Propheten ihren Auftrag und die Botschaft Gottes empfingen, oder wie die Ämter bei ihrer Weihe das Amt, was bereits in den ältesten Weihegebeten der Kirche nachzulesen ist. Sie wurde also befähigt, Gott und den Menschen zu gebären. Was geschah daselbst?

Die Jungfrau Maria wurde nicht durch eine äußere Einwirkung schwanger, sondern durch das innere Werk des Heiligen Geistes. Der Samen des Lebens, aus welchem jedes lebende Wesen entsteht, wurde vom Heiligen Geist so erweckt, wie man den Samen im Boden (=Adama auf hebräisch) begießt. In diesem Augenblick „starb“ im Verborgenen der Same des Lebens ebenso, wie in aller Öffentlichkeit am Kreuz, mit dem Unterschied, dass bei ersterem jene Auferstehung folgte, die anstatt in die Herrlichkeit der Himmel in die Niedrigkeit eines sterblichen Lebens führte. So wurde Jesus im Mutterleib gesalbt, zum Lamm Gottes, zum Erlöser des Alls und zum Christus unseres ewigen Lebens. Wie uns das Priestertum des Auferstandenen im Hebräerbrief bezeugt wird, glauben wir, dass der Emmanuel auch bereits im Mutterleib Prophet, Priester und König geworden ist.

Deshalb verkündeten die Engel die Geburt des Gesalbten (des Messias oder Christus) und lobten Gott mit dem Gloria-Lied. Am Festtag der Erscheinung Christi bewegte uns diese, so verstandene Fleischwerdung unseres Heilands.

In der Festoktave bewegen wir uns in unserer Betrachtung weiter, damit wir in Gnade und im Glauben wachsen können. Die ersten Gedanken bewegen sich noch in Richtung der Namensgebung, nämlich der gesetzlichen Beschneidung. Deshalb singen wir in diesen Tagen den klassischen Hymnus der Namensgebung: „Jesu dulcis memoria“ (O lieber Jesu, denk ich Dein). Das Ziel dieser Betrachtung ist die Jahreswende, in welcher dem Glaubenden die Gotteserscheinung (theophania) geschenkt werden soll. Liturgisch werden wir die Erscheinung Gottes am ersten HErrentag nach dem Abschluss der Weihnachtsoktave, nach dem Fest der Beschneidung Jesu begehen, oder am 6. Januar dort, wo derselbe Tag als Festtag der Epiphanie (Allerscheinung) arbeitsfrei ist. Vor allem feiern dieses Fest die orientalischen Mitchristen, ob nach gregorianischem oder nach julianischem Kalender. Bei der Begebenheit erinnern wir uns, dass das Zeugnis über Jesus von Nazaret weder die Menschen noch die Engel ablegten, sondern Gott allein und unmittelbar. Als sich Christus dem Werk des Lammes widmete, welches hinweg nimmt die Sünde der Welt, sprach Gott (Mt. 3, 17): „Dies ist mein geliebter Sohn!“

In diesen Tagen sollen wir erfahren, wie das Wasser für die Taufe geweiht wird. An sich sind die Fluten und Flüsse kein Sinnbild des Lebens, eher des Todes. Durch Christi Herabstieg in den Jordan wird ihnen das Werk des Todes genommen – damit sie zu Taufgewässern werden, zu Gebärgewässern unsrer Wiedergeburt. Er nahm teil an unserer Sterblichkeit, um uns unsterblich zu machen, und an unsrer Verweslichkeit, um uns göttlich zu machen.

So verstehen wir die Tage von Christophanie bis Theophanie als die Betrachtung unserer Vergöttlichung oder Theosis, wie es die Kirche seit alters lehrt. Es ist die Zeit der „Kreuzeswaschung“, damit uns das Tragen des eigenen Kreuzes, welches jeder von uns anzunehmen von Christus angeleitet ist, leichter werde und wir durch die Gnade Gottes im Geisteswerk aller Verheißungen würdig werden, die uns Emanuel geschenkt hat, der Mensch und Gott mit uns – geboren zu Bethlehem.

felix