09/12/2011 11:38 Advent – ein Zeugnis der Auferstehung
Bereits zu Beginn der kirchlichen Jahrzeit des Advents haben wir in der Feier der heiligen Eucharistie am ersten Adentsonntag das Evangelium von dem würdigen und demutsvollen Einzug Jesu in Jerusalem verkündigt, ebenso sein Erscheinen im Tempel zu Jerusalem. Damit möchte die Wiederkunft des HErrn in seiner Kirche angekündigt werden, wenn er die Tochter Zions heimsucht. Dieses Zeugnis soll uns einerseits im Glauben stärken, anderseits daran erinnern, dass wir den Beginn eines jeden neuen Jahres mit den Gedanken der Glaubensvollendung (Eschatologie) verbinden.
Als die Gemeinschaft aller in Christo Getauften sind wir das Heiligtum des Höchsten, als Kirche der Tempel des Heiligen Geistes und somit das Haus der Anbetung Gottes, das Haus des Gebets. Daselbst sehnen wir uns nach unserem Heil, nach dem Leben der Fülle, weniger nach einem Leben im Jenseits, welches ebenso wie das Diesseits keine Lebensfülle vermittelt. Unsere Sehnsucht richtet sich genauso wenig nach Rache und Gottesgericht an den Ungläubigen, oder nach dem Untergang der Menschheit, was uns häufig von den weltlich besonnenen Menschen vorgeworfen wird. Wir harren seiner Ankunft und hegen den Wunsch, Jesum zu sehen, ihm zu begegnen, wenn er kommt.
Jesus Christus ist das Leben unseres Lebens, nicht allein des Geistes, sondern vielmehr unseres ganzen Wesens nach Leib, Seele und Geist. Wo er bei seiner Ankunft ist, dort herrscht die Gesundheit, jugendliche Freude und das volle Leben, ein Fest, welches jede sonstige Festlichkeit in den Schatten wirft. Die Hochzeit der seinen mit ihm, dem Gesalbten Gottes – mit Christo soll nicht nur den Glauben vollenden, sondern vielmehr den Todesschatten von uns nehmen, in der Auferstehung und der Leibesverwandlung. Die ambrosianische Eschatologie gehört im Glaubensgut zum Besitzstand aller Christen, unabhängig davon, zu welchem Bekenntnis sie sich zählen möchten. Dieses historische Zeugnis setzen wir mit jeder Adventfeier fort, alljährlich, bis es geschehen wird, dass die Welt den Heiland erblickt, wenn er aus dem Boden einer Blume gleich in den Auferstandenen hervorblüht, und wenn der Schall unserer Freude zum Klang der Silbertrompete es allen Ohren vernehmbar macht – er ist da.
Die Adventslichter möchten nicht Feuer bezeugen, welches das Holz verzehrt, sondern jenes, welches brennt und den Busch nicht zu Asche macht. Dieses Feuer des göttlichen Wesens bezeugt die heilige Weihe (Hebr. 12, 14), die uns fähig macht, Gott unbeschadet zu begegnen und ihn zu schauen, ohne dabei vom göttlichen Wesen verzehrt zu werden.
Christi Geburt abschließend zu feiern besagt, dass alles bisher Gesagte wahr ist – seine Fleischwerdung macht uns Gott antastbar, zum Ergreifen nah. Nicht die Tische verschiedener Händler der Weihnachtsmärkte bringen uns Gott näher, sondern das heilige allzeitliche Gebet, auf der Gewissheit gegründet, wir sind sein, wie er in seinem sterblichen Fleisch einer von uns geworden ist.
felix
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