13/04/2011 12:56 Die Osternovene – eine heilige Weihezeit!
In der typologischen Betrachtung des Priesterums Aarons und seiner Söhne wäre es zu einfach, das Bild dieses alttestamentlichen Priesterums einfach als Vorbild für die Priesterschaft des Neuen Testamentes zu nehmen. Wir sind ja durch die Schriften der Apostel belehrt, dass ein Priestertum, welches nicht zur Vollendung führt, durch ein anderes ersetzt werden muss. Somit ist unser Hohenpriester Christus nicht ein zeitlicher Hohenpriester nach der Weise des Aaron, sondern kraft seiner Auferstehung und Himmelfahrt ein ewiger Priester nach der Weise Melchisedechs (Hebr.).
Alle christlichen Priester oder Presbyter sind also nicht aufgrund irgendeines alttestamentlichen Gesetztes Priester, oder aufgrund des Blutvergießens irgendwelcher alttestamentlichen tierischen Opfertiere, sondern aufgrund eines Eides. Denn der, auf welchen sie sich vereidigen lassen, unser hochgelobter Herr Christus, ist selbst nicht ohne Eid Priester geworden, denn der Höchste sprach: „Ich schwöre und es wird mich nicht reuen, setze Dich mir zu Rechten und du wirst Priester sein nach der Weise Melchisedechs, ewiglich. Somit sind diejenigen, welche sich auf denjenigen vereidigen lassen, welcher in der Auferstehung das Neue Leben hervorgebracht hat, selbst Vermittler und Verwalter eben dieses neuen Lebens und in ihrem Heiligen Dienst vor Gott und an seinem Volk selbst Mitarbeiter der Auferstehung und Ökonomen einer ewigen Auferstehungsordnung.
Die Betrachtung in der Lectio Divina stellt uns den Mose u n d den Aaron vor die Augen, welche beide in das Zelt gehen und es beide wieder verlassen. In diesem Bild können wir mit gläubigen Augen unseren HErrn Jesus in seinen zwei Naturen, der göttlichen und der menschlichen erblicken, welcher in seiner Himmelfahrt das Zelt der Himmel betritt, um bei seiner Wiederkunft seine Weihe, welche er bei der Einsetzung der Heiligen Eucharistie am Gründonnerstag vor seinem Leiden mit den Worten „Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis im Reich meines Vaters“ gesetzmäßig eröffnet hat, im Triumph und unter Jubel des Volkes abzuschließen.
Somit war jede Weihe im Alten Testamen, die der Priester, oder die der anderen Geweihten, nicht aufgrund irgendwelcher Opfertiere, oder Blutvergießens wirksam, sondern weil sie in ihrer Ausführung und Verordnung Christus und sein Heilswerk in seiner Menschwerdung und in seiner Hingabe, in seinem Sterben und Auferstehung, in seiner Himmelfahrt und Wiederkunft verkündeten – denn derjenige, welcher den Hebräern das Gesetz gab, durfte auf dem Berg das heilige Vorbild dessen schauen, was er seinem Volk später in fleischlichen Verordnungen erlassen hatte: das vollkommene Vorbild unseres Gottes ist aber in jedem Fall JESUS CHRISTUS und sein Werk der Erlösung!
Durch die Adoption in der heiligen Taufe sind wir in das Mysterium Christi hineingenommen und werden durch Seine Heiligkeit zu einem priesterlichen, königlichen und prophetischen Geschlecht. Dieser „priesterlichen Weihe“ gedenkt die heutige Lectio Divina und erinnert uns daran, dass wir am allgemeinen Priestertum teilhaben. Ausdruck findet dieses allgemeine Priestertum in der Teilnahme am öffentlichen Kultus der Kirche, aber auch in unserer Anbindung an eben diesen Kultus in der privaten Hausandacht.
Mit dem heutigen Tag beginnt mit der Novene auch der Abschluss unserer Buße in der Wiederherstellung des heiligen Gnadenstandes. Dass wir uns hierfür Asche aufs Haupt streuen ist kein Zufall und nicht nur Ausdruck unserer Umkehr, wie die Bewohner von Ninive umkehrten, um in Sack und Asche Buße zu tun. Es erinnert uns auch an das Reinigungswasser des Volkes, welches durch die Asche der Roten Kuh von den altestamentlichen Priestern hergestellt wurde. Alle Novenen des Jahres sind Ausdruck eben dieses Reinigungswassers, welches Ausdruck und Aufgabe unseres heiligen Erstlingsdienstes für die Kirche Gottes ist. Nur unsere Ganzhingabe, wie uns der Apostel belehrt (Petr.) befähigt uns als Kirche zu eben diesem weiblichen Ganzopfertier zu werden, welche die Heiligkeit für die anderen bewirkt. Die Vorbereitung auf die heiligen Osterfeierlichkeiten in der Novene sind hierbei der erste und wichtigste Schritt. Denn all unser Tun, unser Beten, Glauben und Hoffen gründet sich auf den Mysterien dieser heiligen Tage unserer Befreiung.
thomas
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